DER GARTEN

Großgeworden in einem klassischen Nutzgarten, stand für mich zunächst dieser Aspekt im Vordergrund meines gärtnerischen Tuns. Überall, wo ich wohnte, als Kind, Jugendliche, Studentin oder später, baute ich mit Leidenschaft Tomaten an. Die Begeisterung für Blumen erhielt dagegen bereits im frühen Kindesalter einen Dämpfer, als Fasanen meine zarten Duftwicken-Keimlinge gleich in der ersten Nacht ihres noch jungen Pflanzenlebens verspeisten.

Zum Glück ließ ich mich davon nicht entmutigen und spätestens, als ich einen mit zahlreichen Trockenmauern terrassierten Steilhang-Garten mein Eigen nannte, gewannen Zierpflanzen eindeutig die Oberhand. Aufgrund der dort vorherrschenden Standorte richtete sich meine Aufmerksamkeit vor allem auf Zwiebelpflanzen. In jedem Herbst können wir der dunklen Jahreszeit mit Mut und Bejahung entgegengehen, wenn wir uns wieder auf das nächste Frühjahr freuen. Dabei helfen uns die Zwiebelblumen in besonderer Weise. Im Herbst gesteckt, lässt ihre Formen- und Farbenvielfalt die Hoffnung, dass das Leben im Frühling wieder erwacht, zur Gewissheit werden. Wenn in der Frühlingssonne Krokusse und Wildtulpen ihre Blüten weit öffnen und die ersten Hummeln anlocken, dann bewirkt diese Verbindung von Farbe, Duft und emsigem Summen eine unbeschreibliche Freude.

Meine Begeisterung erstreckt sich aber nicht nur auf die Schönheit der Pflanzen, sondern vor allem auch auf die vielfältigen Kontakte mit netten, ebenfalls garteninteressierten Menschen.

Mit dem Umzug ins westliche Münsterland vollzog sich der Wandel zu den Aufgaben meiner reiferen Lebensjahre. Ich hatte das Glück, meine bisherigen Erfahrungen in meinem ganz persönlichen Garten der Mitte zusammenfließen zu lassen.